Pforzheimer Zeitung 30. November 2012

Pforzheimer Zeitung

30. November 2012

 

Neue Aspekte der Wirklichkeit: Renata Schepmann stellt aus

 

Pforzheim. „Ich bin immer wieder vom Figurativen weg gekommen, weil es endgültig ist und für mich zu wenig Tiefe hat“, sagt Renata Schepmann. Seit Donnerstag stellt die in Sindelfingen lebende Malerin im Eingangsbereich des Pforzheimer Zentrums für Software, Technik und Design, Innotech, eine Auswahl ihrer überwiegend abstrakt gestalten Bilder aus. Darunter auch einige Arbeiten, die sie über mehrere Jahre hinweg unter dem Titel „Neue Aspekte der Wirklichkeit“ geschaffen hat.

 

Die 1968 in Warschau geborene Künstlerin lebt seit 1990 in Deutschland, die Malerei ist seit mehr als zehn Jahren ihre große Leidenschaft. „Ich wäre gerne Malerin geworden“, sagt sie. Die Eltern aber waren dagegen. So ist sie auf Umwegen zur Kunst gekommen – dafür malt sie heute aber umso intensiver.

 

Kräftige Farben

 

Nach einem BWL-Studium in Warschau, hat Renata Schepmann an der Kunstakademie in Esslingen studiert. Sie war Meisterschülerin des Schweizer Grafikers Alexander Jeanmarie. Vor allem die Acrylmalerei hat es ihr angetan. „Acrylfarbe ist für mich und meine Arbeitsweise genau das richtige“, sagt die Künsterlin. Sie verwendet nicht nur gerne kräftige Farben, sie collagiert auch immer wieder. Mal arbeitet sie Fotografien mit ein, gerne greift sie bei der Gestaltung aber auch auf eigene Texte zurück, wie in dem Bild, auf dem auf rotem Grund eine schwarze Welle von der Leinwand zu schwappen scheint. Mehrfach aufgetragen liest man dort: „Das ist mir wichtig“.

In einer anderen Arbeit hat sie mit Tusche und Bleistift einen Liedtext in leichter Abwandlung verarbeitet. „Der Text ist vielmehr ein gestalterisch-grafisches Element“, sagt Schepmann.

Symbole von Kreuzen finden sich in ihren Bildern ebenso wie Einzelbuchstaben, den Malgrund hat sie zudem nicht selten so bearbeitet, dass die Bilder besondere Strukturen erhalten. „Ich bringe Papier oder Sand auf“, schildert Schepmann, die auch durch einen dicken Auftrag von Acrylfarbe gerne aus der Fläche ausbricht.

Ihre Inspirationen bekommt die Künstlerin aus dem Alltag. „Jedes Bild hat eine Vorgeschichte“, erklärt Schepmann, deren Werke sich aber beim Malen oft mit einer gewissen Eigenständigkeit zu dem entwickelten, was sie am Ende sind: spannende Arbeiten, die dem Betrachter Raum zur freien Interpretation lassen.

Autor: Ralf Recklies